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Akademie der Bildenden Künste München http://www.adbk.mhn.de/

Anders als die älteren Kunstschulen im Schatten der absolutistischen Höfe ereignete sich die Gründung der Münchener Akademie an der Zeitenschwelle zur Moderne. Bayern war 1806 zum Königreich geworden. Zu dieser Zeit wurde in der Philosophie die Ästhetik zu einem der großen Themen. Auf der einen Seite wurde der ästhetischen Bildung eine Schlüsselrolle zwischen Gesetz und Freiheit, Ordnungsprinzipien und Naturkräften zuerkannt, auf der materiellen Seite forderte die beginnende Industrialisierung und die Expansion der Märkte neue Anstrengungen für die Gestaltung von Gebrauchsgütern. Zugleich mit der Entwicklung, die Kunst und Künstler aus den alten Lebenszusammenhängen heraus in ihre sogenannte Autonomie entließ, stellte sich von den ideellen wie von der materiellen Bedürfnissen her verschärft das Problem ihrer öffentlichen Wirksamkeit.

Schelling schreibt in der Konstitution der Akademie: "Wir wollen, daß unsere Kunst-Akademie in Wechselwirkung mit allen gleichzeitigen Kunst-Bemühungen trete, und auf das Zeit-Alter wirke, um hinwiederum von ihm gefördert zu werden, und so am sichersten jeder Einseitigkeit oder beschränkten Nationalität, die sich im Unterrichte, oder in der Ausübung einfinden wolle, vorzubeugen".

Aber mit dem Direktorat von Cornelius (aus Düsseldorf) hatte die Landschafsklasse 1826 schon wieder ausgespielt. Sie wurde als Kleinkram der "Fächler" aus dem heroischen Akademieprogramm gestrichen. Die aristokratische Historienmalerei drängte die mit bürgerlichen Publikumswünschen befleckte Landschaftskunst aus dem Tempel, nachdem die aus der Akademie verdrängten Interessen, ganz im Gegensatz zur Gründungsabsicht, bereits 1823 zur Gründung des Kunstvereins geführt hatte.


KOMMENTARE:


Das stimmt allerdings. Obwohl ich bei den 2 einzigen weiblichen Professorin studiert habe und tue (asta gröting und magdalena jetelova) ist die akademie sehr diktiert von männern.... die professorin die wir wollten wurde komplett ignoriert obwohl sie wahnsinnig gut ist - uli aigner - die gründet dafür jetzt ihre eigene akademie "the ghost academy" wo studenten der aka ausgwählt wurden als professoren und professorinen. Das wird toll sag ich euch!!
...written by bambi (Mon, 13 Sep 2004, 02:51PM)


studiere zwar nicht mehr an der münchner akademie (und bin froh darüber ;-)). aber eine website mit möglichkeit zu info, austausch und kritik im netz über den ort zu finden, an dem man sich jahrelang mit den konservativsten, inkompetentesten und langweiligsten patriarchen der deutschen kunstwelt rumschlagen musste, ist doch recht nett. sowas hätte ich mir zu meinen studienanfangszeiten (1997-) sehnlichst gewünscht..

was den ´95er kommentar angeht, möchte ich allerdings noch hinzufügen, dass ich in einer der zwei (angeblichen) vorzeigeklassen studiert habe und das damalige klima zwar recht gut beschrieben wurde. möglichkeiten, sich dem zu widersetzen, gab es allerdings schon: man musste es eben einfach tun. irgendwann hat sich mein professor dann sogar damit abgefunden, dass er nicht mehr der einzige war, der bei klassenbesprechungen geredet hat - meiner anti-autoritären erziehung sei dank. ;-) aber nochmal im ernst: hatte den eindruck, dass sich vor allem die studenten dem brav gefügt haben, die diesen tonfall schon von zuhause kannten. bestimmte professoren ziehen eben bestimmte studenten an. kleiner trost: habe zwar durch meinen professor trotz der hart erarbeiteten akzeptanz nie irgendeine form von förderung erfahren (in der DAAD-jury war er am schluss allerdings auch nicht mehr). das hat mich aber glücklicherweise in die eigeninitiative getrieben, so dass ich jetzt jede menge kontakte & ausstellungsmöglichkeiten habe, während diejenigen aus meiner klasse, die sich während der akademiezeit permanent seines lobs und seiner miniatur-förderungen erfreuen konnten, jetzt eher dastehen und in die röhre gucken, bestenfalls zum regionalkünstlertum verdammt sind oder oft noch schnell den lehramtsabschluss nachmachen.

keine wirkliche ahnung, wie sich das alles in den letzten drei jahren entwickelt hat. immerhin kann sich ja zB die medienwerkstatt inzwischen echt sehen lassen und sind auch einige neue profs dazu gekommen. hängt auch nicht zu unbedeutenden teilen davon ab, wie fit die studentenvertretung aktuell ist bzw wieviel macht sie überhaupt noch hat - damals durfte sie frei über die bespielung der akademiegalerie entscheiden, die gastprofessur bestimmen und hatte 14.000 DM für die organisation von vorträgen zur verfügung. damit lässt sich schon ein gutes programm machen, was der münchner akademie zeitweise tatsächlich wiederum auch einen guten ruf eingebracht hat.

zum teil nicht schlecht fand ich eigentlich auch, dass man in münchen keine scheine machen muss. nicht nur, weil man dann nicht auch noch zum besuch der (damals meist recht unprickelnden) lehrveranstaltungen verpflichtet wird. auch, weil man sich dadurch ganz gut dem totalen experimentieren hingeben kann. ganz anders als in düsseldorf zB, wo ich es eher abstoßend fand, dass bei den rundgängen alle arbeiten immer so professionell & verkaufskompatibel aussahen, dafür ziemlich blutleer und ohne persönlichen drive.

doof natürlich wiederum, dass man dadurch in münchen keinen richtigen abschluss machen kann. (achtung: das diplom ist nur eine inoffizielle, hausinterne anerkennung, eine art akademiebrief ohne jeglichen akademischen grad!!! sagt einem vorher leider keiner...)

auf einer internationalen konferenz der kunstakademien über eine evtl. neuausrichtung der studiengänge & abschlüsse vor zwei jahren hat sich, wie man hört, der münchner kunstgeschichtsprofessor walter grasskamp (als vertreter der Muc Akbild?) dann auch als einziger gegen die einrichtung eines magisterstudiengangs geschweige denn internationalen abschlusses ausgesprochen. als gegengebewegung zum globalisierungsbedingten normierungswahn würde ich das ja noch verstehen. vermute aber, dass da allein die angst des kunsttheoretikers mitspielt, gut informierte künstler mit eigener denkfähigkeit könnten seine eigene zunft in zukunft überflüssig machen - es lebe die längst überholte rollenverteilung zwischen kunst & wissenschaft...

...written by Queen of Videotext (Mon, 13 Sep 2004, 04:13PM)


(:commentbox:)


Kommentar 1995:

An der Münchener Akademie gibt es immer noch keine Professorin. Für die letzte ausgeschriebene Stelle, eine Bildhauerprofessur, haben sich hauptsächlich Frauen beworben. Während der Hearings stand stets eine Gruppe von Professoren abseits und unterhielt sich laut, oder es verließen einige Professoren nach wenigen Minuten demonstrativ den Raum. Hinterher war zu hören, daß es keine ernstzunehmende Bewerbung gegeben hätte und daß man diese Stelle neu ausschreiben wolle.

In München hat man schon lange ziemlich konsequent vermieden, prominente Künstler (Künstlerinnen kamen, wie gesagt, sowieso nicht in Frage) zu berufen (beworben haben sich z.B.: Arnulf Rainer, Jürgen Klauke, Dieter Krieg, Bernhard Blume, Gerhard Merz, Jörg Immendorff, Marie-Jo Lafontaine, Ludger Gerdes, A.R. Penck), Gründe lassen sich immer finden. Daniel Spoerri hat seine Professur, genervt von den vielen Streitereien und Machtkämpfen unter den Professoren, frühzeitig gekündigt.

Aktueller Kunst stehen die meisten Professoren generell skeptisch gegenüber, kaum je verirrt sich einer in die von Studenten organisierten Künstlervorträge. Wenn sich Studenten zu sehr für Gastprofessoren interessieren, wird das von einigen Professoren als Vertrauensbruch angesehen.

Stipendien, von Studienstiftung über DAAD bis Schmidt-Rottluff werden sorgfältig unter den Studenten zweier Klassen aufgeteilt. Das weiß jeder, es scheint aber keinen aufzuregen. Nicht einmal, daß die jeweiligen Professoren dann auch noch in den Jurys sitzen. Gerade in den "Vorzeigeklassen" herrscht ein sehr autoritäres Klima, wer sich eine "unpassende" Bemerkung erlaubt oder sonst irgendwie Mißfallen erregt, kann schnell mal aus einer Klasse rausgeschmissen werden, wozu die Mitstudenten grundsätzlich schweigen, man will sich ja die Möglichkeit kleiner Vergünstigungen (Preise, Stipendien, Gutachten, Ausstellungen, Empfehlungen) nicht verbauen.

An einer Kunstakademie kann man eben jede Entscheidung, auch wenn sie noch so zum Himmel stinkt, mit der mangelnden oder großen künstlerischen Qualifikation der betroffenen Person begründen.

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