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Walk Off..!!

Was könnte man eigentlich gegen eine Kampagne haben, die Positives hervorhebt, um Positives zu fördern? Nichts natürlich! Denn was gut ist, ist gut!

Mit dieser Logik operiert auch die Kampagne „Deutschland - Land der Ideen“, die mit 3,5 Milliarden Kontakten weltweit weitreichenste deutsche Imagekampagne seit dem zweiten Weltkrieg. Als Public Private Partnership von Wirtschaft und Bundesregierung wirbt die Kampgane seit Anfang des Jahres für ein „sympathisches, weltoffenes und zukunftsfähiges Deutschland.“ Was also sollte man dagegen einzuwenden haben? Man zeigt ja nur, was alles gut ist in Deutschland und dadurch wird alles noch besser!

Bei einer Imagekampagne geht es um die positive Darstellung, bzw.Umdeutung der Realität, mit dem Ziel ein positives Bild zu erzeugen – in diesem Fall für das Ausland und für die deutsche Bevölkerung. Während das Ausland dazu gebracht werden soll, in Deutschland zu investieren, soll die Bevölkerung zu mehr Produktivität, einem positiven Einheitsgefühl und vor allem zur Akzeptanz rigider sozialpolitischer Einschnitte „angeregt“ werden. Die Innen- und Außenwirkungen, die erzielt werden sollen, folgen also einer rein ökonomischen Logik.

So wird (gemäß dem orwellschen Motto Krieg ist Frieden) fleißig an einer Umdeutung der gegenwärtigen Umstände getüftelt. Was bisher schlechte Bezahlung hieß, nennt sich jetzt „Flexibilität der Löhne“ (Sebastian Turner, Vorstandsvorsitzender von „Scholz & Friends“, Werbeagentur der Kampagne).

Walk of ideas – public show room for german industry!

Ein Plastik-Bücherstapel am Bebelplatz, eine Station des „walk of ideas“, besetzt den Ort der Bücherverbrennung neu mit einem Bild nationaler Innovationskraft.

Der damit von der Kampagne propagierte positive Bezug auf die Nation zeichnet sich v.a. dadurch aus, deutsche Geschichte punktuell auszublenden oder umzudeuten und dabei jede Kontinuität des Nationalsozialismus bis in die Gegenwart zu negieren:

Stattdessen suggeriert die Kampagen eine Kontinuität positiver deutscher Geschichte; der deutsche Faschismus erscheint hierin nur als ein von außen kommendes Phänomen, das in dem Nichts verschwand, welches es scheinbar hervorbrachte.

Ganz nebenbei werden Deutschland-kritische Köpfe und Exilant Innen? wie Arendt, Brecht, Einstein, Heine, Marx und Mann, für einen neuen „Kultur-Patriotismus“ instrumentalisiert.

Invest in Germany! – sexistische Kackscheiße!

Im Ausland wirbt Claudia Schiffer, blond und blauäugig, nur in eine Nationalflagge gehüllt, um Investitionen in Deutschland

„Invest in Germany, boys!“ raunt sie der männlich dominierten internationalen Wirtschaft zu. Sexismus scheint im neuen Deutschlandbild mit seinem gesunden Party-otismus nicht zu stören. Schwarz rot geil eben.

Ort der Ideen – Weiße Wände

365 Orte der Ideen werden in diesem Jahr von der Kampagne ausgezeichnet. Auch die Marketingabteilung der Ud K wollte mit dabei sein. Aber schon ein kurzer Blick auf die Realität dieses Ortes zeigt deutlich, dass auch die Orte der Ideen als Scheinbilder deutsche Normalität überlagern:

Die Protestaktion „Weiße Wände“ der Fakultät für bildende Kunst zeigt exemplarisch die Mißstände der deutschen Bildung: Interdisziplinarität ist mit den neu eingeführten BA-Studiengängen kaum noch möglich und durch „Eintrittspreise“ ist die Ud K kein öffentlicher Ort des kulturellen Lebens, wie die Kampagne behauptet.

Diese neunationalistische und sexistische Kampagne ist zum Kotzen. Wir sind nicht Deutschland und kein Humankapital für euren Standort. Den Pokal könnt ihr behalten.

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