Zeitgenossin spielen (nur draft, bin noch dran, tanja)

how to be Zeitgenossin (evtll Performance)

Wenn ich produziere, soll das contemporary zu sein. Mit der Zeit. Con tempus. Kontemporär. Das klingt sehr einfach. Ich lebe ja gerade jetzt in diesem Moment, in der zeitgenössischen Zeit. In der Zeit, die ich mit vielen teile, zeitgleich Lebende und Handelnde. Leute, die mit mir eins gemeinsam haben: wir leben zusammen in derselben Zeit und teilen das, was währenddessen passiert. Mehr oder weniger zumindest. Aber anscheinend, sind das noch gar keine Zeitgenoss_innen. Wer nämlich zu stark mit der Jetzt-Zeit zusammenhängt, wer zu intensiv mit der eigenen Epoche verwachsen ist, wer sich in jedem Aspekt an das Jetzt bindet, ist nicht gegenwärtig mit der Zeit. Eine solche Person kann angeblich ihren Blick nicht auf die Gegenwart gerichtet halten. Wenn ich Zeitgenossin sein will, wenn ich der Gegenwart „wahrhaft zugehörig“ sein will, darf ich weder versuchen mich den Erfordernissen meiner Gegenwart anzupassen, noch darf ich vollkommen in ihr aufgehen. Daraus folgt logischer Weise, dass ich ja dann unzeitgemäß bin. Ich bin nicht ganz drin in meiner Zeit. Ich bin non-contemporary. Unkontemporär. Aber genau da ist dann wieder der entscheidende Punkt. Das ist dann ein Anachronismus, also eine Art Rückprojektion, die weiter zurückliegendes interpretiert, aber mit heutigem Wissen. Anachronistisch ist, wenn Dinge aus einer früheren Zeit, aus einem anderem Kontext, aus einer zurückliegenden Epoche vor dem Hintergrund heutiger Einsichten interpretiert werden. Jetzt bin ich ganz durcheinander. Ich bin also eine Zeitreisende? Eine Zeitgenossin ist eine Zeitabweichende. Ich muss mich von meiner Zeit distanzieren, wenn ich eine sein will. Mir fällt bloß derzeit die bildliche Definition meines zeitlichen Zwischenraumes schwer. Phasenverschieben, sagt Agamben. Einfügen: Einstein-Dimensionen-Barbour Gravitation → Bewegungsmuster konzipieren Einfügen: Raumausschnitte und fiktive raum-zeitbeschreibungen