IMPROVISATIONEN
AUF  DEM  FAGOTT

- Proklamationen aus einer neuen Zeit -
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Werner von Delmont,
ein Gespräch mit seinem Sohn Hans-Dieter
im Jahre 2033
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2.Akt

 

 

Delmont: Zärtlichkeit findet man nur in wenigen Gesten. Wir küssen unsere Brüder und Schwestern so, als wär’ es das letzte Mal, denn die Angst ist dort draußen, in den Familien der Fabrikarbeiter, im Bett der Angestellten, unter den Fingernägeln der Aufsichtsräte.

Das Fleisch verdirbt an den Lebenden. Blaue Brocken hängen im Gesicht. Graues Unglück drückt auf unseren Schultern, gleich dem Herbst fallen wir Blätter torkelnd aus dem Zenit.
Es dunkelt das Licht. Corporater Granit kanalisiert den Menschen- und Armutsschleim hinaus in die Vorstädte des Grauens. Kaltes Gewürm schleicht über unsere Schädel. Wasser nur noch für wenige Tage, das Aug’ ist trüb und leuchtet doch.

Jugendbanden verrecken in unseren Gefängnissen und in den Vorgärten verfaulen die Manager des Mittelstands. Politiker jetzt dümmer als ihr Volk! Was macht das, wenn es immer so gewesen?

Egalitärer Hochmut gegen diese neuen Angestellten der Macht! Ihre Politik der allgemeinen Verelendung läßt sie nicht glücklich werden!

Und die Machtzentralen sind leer.. und sie beherrschen.. und kontrollieren doch alles. Das blanke Neonlicht, der funkelnde Verfall der letzten Werte... innerlich.

Hans-Dieter:
Daddy, Daddy, nicht wieder delirieren!! Warst Du auch einer von denen? - ‘Warst Du auch einer von denen?’ hab ich gefragt!

Delmont:
Äh ich? ... Also ich weiß nicht! ... An eine Revolution hat damals keiner mehr so recht geglaubt. Da gab’s ja keinen Staat mehr für... Aber anstatt eigene, unabhängige Apparate zu schaffen, hielten XXXXXXXXXXXXXXXXX und nichts anderes zu tun, als auf ihre Rechte zu pochen und gegen den Abbau der Sozialleistungen zu wettern.

Hans-Dieter:
Ich dachte, das waren fette und glückliche Jahre, oder?

Delmont:
So ein Unsinn! Aber Du mußt die Geschichte verstehen... daß wir im Schatten eines großen Krieges aufwuchsen. Da wollten unsere Eltern die Schäden an Haus und Hof... und an der Seele... reparieren und an die scheinbar intakten Vorkriegsverhältnisse anpassen...

Hans-Dieter:
Schrecklich...

Delmont:
Aber dann: Eine trotzige, jüngere Generation begehrte gegen diese allgemeine Verbunkerung auf, und das brachte in den 70ern eine Politisierung, auch der Kunst, mit sich. Utopien, soziale Veränderungen usw... Alles schien auf einmal möglich.

Hans-Dieter:
Da träumen die alten Leutchen auch heute noch von...

Delmont:
Jaja, ..Ja, ..Ja... aber schon bald verfestigte sich die Aufbruchsstimmung durch sozialdemokratische Reformpolitik..

Hans-Dieter:
XXXXXXXXXXXXXXXXXX Wohngemeinschafts- und Psychomief? Frustblümchen...! Basttapeten..!!

Delmont:
Aber damit räumte die Kunst der 80er dann aggressiv, zynisch, subversiv... Ja!... affirmativ auf... Ein einziges Hohnlachen, ein neuer Witz... Und alle wollten den neuen Spaß!
...kaufen! Die Kunstware boomte inflationär!

Aber wie nebenbei bestärkte sie die erzkonservative Wirtschaftspolitik der sogenannten ersten Wende. Hoch flog die Phantasie! ...doch dann stürzten die wilden Bilder ...an der Börse.

Den schließlich nur noch affirmativ gewendeten Hedonismus fand man dann, Anfang der 90er, wieder zum Kotzen. Man begann die Institutionen zu kritisieren, die so einen Quatsch promotet hatten... Taktiken und Techniken der Kunst wurden im politischen Protest verwendet, politische Intervention in die Kunst getragen. Aber das hatten wir alles schon einmal gehabt...

Hans-Dieter:
Aber...! An historischen Positionen immer wieder neu ansetzen, ist das Recht und wohl auch die einzige Möglichkeit jeder jungen Generation.

Delmont:
Ja, klar! Aber die Fehler willst Du doch nicht wiederholen?

Hans-Dieter:
Schließlich war es ja auch notwendig, daß sich das 20ste Jahrhundert am Ende selbst aufzehrte.

Delmont:
Na, die Öffentlichkeit und XXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXX ja privatisiert worden... Aber nicht nur die öffentlichen Räume, die Plätze, Fußgängerzonen, die Museen, die Vereine, die Medien, Fernsehen und Internet... Zusehends wurde auch die Entscheidungsgewalt des Staates, die Entschlußfähigkeit der Verwaltung und das Ermessen der Kultur-Institute an die rein wirtschaftlichen Interessen der Konzerne übereignet. Bis 2017/18 haben die staatenlosen Marktkräfte immer mehr die Definitionsmacht übernommen...

Hans-Dieter:
Die Übernahme der ehemals staatlichen Funktionen bedeutete für die Wirtschaftskräfte den eigentlichen Image-Gewinn, denn jetzt ist

Geld = Staatsgewalt.

Delmont: Die bisherigen Nationalstaaten werden zu Provinzen, zu Verwaltungsein-heiten der supranationalen Wirtschaftskräfte, die verschwippt und verschwägert, verbrüdert, verschwestert, vernetzt und verflochten, immer mehr einen Körper bildeten, der sich gefräßig alles einverleibt:

IN-CORPO-riert.

Wie im Absolutismus fiel die Macht immer mehr in einem, in diesem einen Körper zusammen:

Die globale MÜNZE.

Hans-Dieter: Ist es nicht sehr raffiniert, daß der Hof heute seine Macht nicht durch die Eroberung, also den Einmarsch, sondern einzig und allein durch den angedrohten Auszug aus den Verwaltungseinheiten gewinnt?

Delmont:
Ja, einmal hießen sie Ausbeuter, jetzt ist das Fernbleiben der Münze der größte Stress für die Standorte! Und neben Billiglohn und Naturschätzen ist das Abfeiern von Kultur zum attraktivsten Köder geworden.

Hans-Dieter:
Die Gunst des Global Player braucht einen repräsentativen Rahmen auf dem auch die Muscheln, die hohlen Schalen und Schneckenhäuser der politischen und ästhetischen ‘cultures of dissent’ zu gefälligen Intarsien gerinnen.

Delmont:
Aber das Geprotze mit den Inkrustationen geht Hand in Hand mit dem Abbau des Gemeinwohls. Was war denn zu tun, wollte man nicht als Cheerleader zur Kunst verenden?

Hans-Dieter:
Na klar, zurück zur richtigen KUNST... Und nicht mehr dieses Herum-kuratieren und organisieren, ‘Auf Systemen Surfen’ oder, wie auf Eisschollen, von ‘Issue zu Issue’ springern.

Delmont:
Die ‘richtige Kunst’, ha, ha... da hör ich diesen Kinder-Reim! Was soll das denn sein, wenn die industriellen Prozesse der Produktion automatisiert und die ArbeiterInnen zu Dienst-Boten und Dienst-Mägden in einer Dienst-Leistungs-Gesellschaft geworden? Wo ein Verschieben und Vertreiben der Produkte mehr einbringt und wichtiger ist als deren Fertigung?
Da macht sich auch die Kunst zur SubunternehmerIn des Systems, mit ihren Betriebsnudeln und Ausstattern von Events und Sofaecken.
Hans-Dieter: Im Kunstunterricht hieß es:

Vom Konzept zum Kontext,
vom Kontext zum Ambient...

Delmont: Naja... Ratlos baumelte man am Ende des Jahrhunderts wie am Galgen der Moderne. Händeringend suchte man nach Strategien, die eine Aufmerksamkeit für Kunst herstellen konnten. Man versuchte es mit allerhand Nettigkeiten, mit Parties, Bars, Gesellschaftsspielen, hübsch gestalteten Sitzbänken oder selbst geschmierten Butterbroten, die verlorenen Bürger in die Kunsträume zu locken. Aber hinter dem Ofen des Sozialen hielten diese frommen Gesten nie was sie versprachen. Als Rezipient mußte man dann entweder im Mitmachprogramm rumhampeln oder irgendwelche Kochtöpfe anstaunen.

Hans-Dieter:
Da hätte man eher ein lautes ‘FUCK YOU’ in den Raum stellen sollen!

Delmont:
Ass-kicking instead of kissing it?
Komm auf den totgesagten Markt und schau!
Hab keine Angst! Wenn da einer zerschnittene Körper zeigt, Leichenteile, anatomische Grotesken, Fehlgeburten oder die eigene Tragik, sich auszieht und ruft: ‘Sehet her, wie schlecht es mir geht, mehr hab’ ich nicht zu sagen’ oder sich ein Schild um den Hals hängt, auf dem steht: ‘Anspucken erwünscht!!’, das ist doch alles Rummelplatz, Volkseffekte...! Standortkunst mit Punk Gebärde! Und wo die Sensationslust gierig hechelt und das Mitleid gütig keimt, da blendet sich das LOGO ein:
Sponsored by XXXXXXXXXXXXXXXXX

Hans-Dieter:
War nicht Kunst als Werbung die eigentlich bessere Kunst?

Delmont:
Nee, das war schon immer die bessere Werbung! Denn trotz der historisierenden Tendenzen der Zeit war diese, angeblich avantgardistischste aller Künste, in Wahrheit die aller-konservativste Kunst, die man sich vorstellen kann! Ganz und gar im Dienste der Machthaber! ...denn natürlich veredelt Kunst die Propaganda und die Strategien der Corporations! Und sie entflammt die Wünsche mit dem Zynismus über die eigene schäbige Existenz, am Futtertrog der MÜNZE.

Hans-Dieter:
Ei, ei, ei, wie schrecklich! Das ist ja ausweglos... nahezu ausweglos! Aber konnte man da nicht zurück zur Kunst, zu einem mehr ‘klassischen’ Ansatz? You know, Coke Classic, ‘The Real Thing’!

Delmont:
Oh ja doch, ja! Es war ja kein Wunder, daß sich gegen diese Stiefelputzer wieder künstlerisch Erhabenes inszenierte: Der Traum von einer echten KUNST! Jahrgangssekt frisch aufgewärmt, nach überlieferten Rezepten der Region... da ...noch ein altes Gedicht für Dich:

Verrottet unter Seidenkleidern.

Längst verklungen ist Glockenklang im Klang der Zeit. Des Sonntags heil’ger Chor verstummt im Dom. Der Andacht stille Stunde kroch vorbei.

Gepolstert war das Nest aus Laub, mit weichem Stroh und Pilzwerkfilz. Lokalkolor im Labyrinth der Kleckse... die Tuschkästen des Informel1 ... wie blank geputzt!

Den Stil der Väter an den Fingern. Verliebt in eigene Zitterlyrik, entzückt die Tatterprosa stottern, mit dürren Linien, ohne Lust, und wenig flächig, die brüchigen Gedanken tupfen...

...so flohen sie vor Front und Ziel.

Scheingefechte, wie nasse Luftschlangen im Regen ihrer Gefühle, hilflos, und ohne Spaß gestorben. Der kleine Geschmack. Nervenleiden ohne Grazie.

Längst verstaubt und wohl’ger Nostalgie empfohlen, die Kellerbar des Onkel Pop. Tropfkerzen wabern weich; schweflig schwellen Schwämme, echt Yellowstone, so faulig gelb. Häkeldeckchen auf geflocht’nen Plattentellern...

...Pop Pop Musik
in der Land Land Disko!

Pulli stricken aus Mohair. Naturfaser ist echt - ha, ha - und schokobraun. Gnome großgeschrieben und nette Knetfigürchen klein.

Mit Sonnenbrille, im Kerzenschein, und Rosarot, wie falsches Laub, kriecht Selbstsucht gern am Boden. Unter der Lupe die Details des kleinlichen Geschmacksterrors: kurze hübsche Brocken, in einer Reihe nebeneinander gesetzt. Noch ein Stil im 20. Jahrhundert... warum auch nicht? Salutschüsse für alle Schlapphüte...

...und ins furchtsam warme Herz!

Längst verrottet unsere linken Kämpfer, vom Erzengel ihrer Selbstgerechtigkeit gefällt, liegen sie wie tote Bäume über den Sümpfen ihres zermahlenen Gewissens.

Politik verfault in ihrem Munde. Kunst als Angstschweiß auf die Stirn geschraubt. Geldverdienen peinlich, wie der Scheck aus Vaters Hand. Im klammen Leichenschauhaus ihrer Eitelkeiten tragen sie trotzig die moralinsaure Polizei-Uniform ihrer Ethik und kontrollieren ihren Selbstgerechtigkeits-Katechismus drei mal täglich auf Druckfehler. Und da steht geschrieben:

Feiert Euch selbst,
behindert Euch gegenseitig,
redet recht viel, aber handelt nie!

Dabei ist die Bitterkeit eures Machtanspruches so kleinlich... geistlich.

Es gibt viel Nachsicht, doch schließlich kein Verzeihen mehr:

Stirb Hochmut, stirb Unnachsichtigkeit,
stirb Menschlichkeit,
wenn Du dich der Macht bedienst!

Ich werde mein Haupt nicht unter die Herrschaft eures Wohlwollens stellen. Meine Souveränität ist der größte Feind eures UnfehlbarkeitsAnspruches! Denn neonhell spottet unser kalter Tag ihrer Umnachtung.
Ihr Geschmack ist schal, wie nur sein eigener Zweck. Die alten Stile sind vermodert.

Keine Huldigung dem 20 Jahrhundert!

Seine Moden sind uns tote Vögel, ihr Plündern wird uns nicht mehr weiterhelfen.

Wir müssen zurück und vor die französische Revolution, und nochmals ansetzen, altes Leben noch einmal leben, denn unser Fürst ist tot und wir sind vogelfrei.

Hans-Dieter:
Welch Melodik, wie fein gedacht! Dieses Gedicht ist wahrlich nicht Dein bestes... Aber sag... waren das damals denn alles ganz unterschiedliche Künste nebeneinander?

Delmont: So will es scheinen. Es sah es also aus, als hätte im weiten Feld der Kunst jeder Klüngel sein Spezialgebiet und kämpft um jeden Zentimeter Aufmerksamkeit, um jedes Quentchen Liebe im Ökoteich der Meinungen.

In dieses Biotop, in dieses ökologische Gleichgewicht der Nischen, wo keiner sich miteinander austauschte, sondern sich weitgehend schonte, drang aber natürlich das Ferment der Ökonomie, des Geldes, das manche Spezies förderte, andere eben nicht.

Und wie überall förderte die MÜNZE das, was ihr nutzte, das, was die MÜNZE verherrlichte und sie zusätzlich schmückte, ...also das Repräsentative und Affirmative. Kritische Haltungen wurden als eine für die Artenvielfalt notwendige Kraft begriffen und dort zugelassen wo sie nicht störten.

Hans-Dieter:
Was hast Du zu dieser Zeit gemacht?

Delmont:
Für mich waren diese Jahre ziemlich befreiend.
Zumindest ein paar kleine Erfindungen waren ja gemacht und die
hatten gewirkt. Der Rest mußte runtergerissen werden, in die Nacht der Zeit. Ich selbst reiste viel und begann die ersten Versuche mit meinem Kellertheater ‘Kleine Freiheit’ und hatte vor allem mit Deiner Mutter eine unheimlich glückliche Zeit.

Hans-Dieter:
Du hattest Mutter also schon damals kennengelernt?

Delmont:
Ja, ich war sofort begeistert von ihr! Das erste Mal sah ich sie auf dem Symposion in Stuttgart... ‘Fiktionen von Öffentlichkeit’...

Hans-Dieter:
10 Jahre lang ‘Kunst als Talkshow’ oder was?

Delmont:
Talkshow? Du bist gut... Kunst, das ist der Kondensationskern einer Diskussion. Aber na klar ist es schwierig, diese Diskussionen in einer kleinen Gruppe differenziert voranzutreiben und sie gleichzeitig zu entdifferenzieren, also nach außen zu tragen, auszuweiten und zu vermitteln... Bündnisse zu suchen, aber auch Gegner. Denn Öffentlichkeit ist kein Abstraktum, sondern ein zu stiftendes Interesse. Auch wenn man im Verborgenen wurstelt und sich untergrundartig als Geheimgesellschaft vernetzt. XXXXXXXXXXXXXXXX, das war ja gerade kurz nach der Jahrtausendwende notwendig, als sich die Lage nochmals drastisch verschärfte.

Hans-Dieter:
Man diskutierte also auch in der Kunst eine eigene Ökonomie und selbst bestimmte Räume, eigene Informationen und Distribution?

Delmont:
Eine eigene Öffentlichkeit? Das wurde immer wieder von neuem und immer wieder mühselig versucht. Aber befindet man sich deshalb schon außerhalb des Kapitalismus und seinem Begriff von Kunst? Muß man nicht -egal wie weit man sich auch vom jeweilig gültigen Begriff von Kunst entfernen mag- genau dadurch, daß man einen Anspruch behauptet, mit dem man die existierende, gesellschaftliche Plattform KUNST besetzen will, auf die Veränderung eben jenes Gebietes zielen?

Wenn nicht, dann genügt man nur selbst und seinem kleinen Reich, aber das ist keine Kunst... oder man gibt das Gebiet auf und sucht die Veränderung, die Wahrheit, anderswo.

Hans-Dieter:
Der wahre Künstler ist Idealist... das schätz ich
mal?

Delmont:
Realist, so sag ich mal...

Hans-Dieter:
Aber haßte nicht jeder die sogenannt ‘politische Kunst’. Du hast doch mal diesen Cheerleader-Schlumpf in Hamburg erwähnt: ‘...die Kunst war lang genug politisch, jetzt wendet sie sich wieder dem Schönen zu’.

Delmont:
Bah... POLITISCHE KUNST (!?) wenn ich höre wie einer so muffig polarisiert... bei dem ist alles nur noch Gartenlaube.

Hans-Dieter:
Dad, regst dich ja heut noch darüber auf!

Delmont:
Allerdings reg’ ich mich darüber auf, na und? Wenn die Kunst nur noch ästhetisch argumentieren will, da ist ihre, hoffentlich kunstvolle, Radikalität ziemlich schnell akzeptiert - Du kennst die Gier bei Hof auf neue Moden schon - und sie wird zur Verschönerung und Legitimierung der herrschenden XXXX XXXXXX... dann ist alles Werbung... und fertig.

Argumentiert aber die Kunst nur politisch oder theoretisch, und nicht auch als innovativ ästhetische Produktion, dann wird die politische oder theoretische Intention durch die schlechte Form nun einmal diskreditiert... peinlich, fatal... dann ist alles schlechteste Kunst... und fertig.

Und so sind Form und Inhalt immer wieder zu einer notwendigen gegenseitigen Bedingung verschraubt...

Hans-Dieter:
...das weiß doch jedes Kind...

Delmont:
....aber das Schwierigste ist es, in diese Mitte zu hauen, ohne im Mittelmaß dazwischen zu verenden! ...doch manchmal, da fliegt der Vogel so leicht.

Hans-Dieter:
Aber wie schafft man dasenn die Corporations den Nachwuchs fördern? Die Universitäten und die Akademien sind nun privatisiert....
...Du hattest Du doch mal die Hoffnung ...

Delmont:
Hoffnung nennt man nur noch die Stätten der Aufzucht im dreiundzwanzig-sten Stock, wo man die Automaten mit den Versprechungen des Systems programmiert...

Aber will man da raus und ein Programm selbst entwickeln, dann braucht man Leute die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Die Notwendigkeit, daß sich Künstler ihre Strukturen selber schaffen, bestand ja schon immer, XXXXXXX XXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXX nenn’ es Akademie wenn Du willst, aber die guten Ideen kommen eben aus solch selbstgebastelten Versuchlabors. Kerne zur Kondensation von Kritik.

Hans-Dieter:
Hast Du denn nicht sehr stark darauf projiziert?

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