Anstellungssituation im Fach Kunst am Gymnasium

 Bärbel Lutz-Sterzenbach

Selten war die Anstellungssituation für Referendare am Gymnasium in Bayern so schlecht wie im Sommer 2005. Spitzennoten sind keineswegs mehr Garantie dafür, eine Stelle zu bekommen.

Das Kultusministerium nennt - auch auf Nachfrage des BDK - strukturelle Maßnahmen als Auslöser für den Engpass bei der Anstellung im Fach Kunst. Dazu gehören u. a. die Einführung des 8-jährigen Gymnasiums und der damit verbundene Wegfall der dritten Stunde Kunst in den Jahrgangsstufen 5/6, der Wegfall der zweiten Stunde Kunst in der 11. Jahrgangstufe beim naturwissenschaftlich-technologischen Gymnasium, die Erhöhung der Lehrerarbeitszeit und die Arbeitszeitkontoregelung. Bei einer wegfallenden Stunde entstehe, so das KM, ein Minderbedarf an 50 Planstellen. Die Arbeitszeiterhöhung greift mit ca. 25 nicht benötigten Planstellen. Außerdem sei eine Kürzung des Wahlunterrichts im künstlerischen Bereich durch die Schulleitungen zu beobachten. Das KM verweist darauf, dass all diese Veränderungen bei der Initiierung der -auf das Schuljahr 2,003/2004 zeitlich begrenzten und mittlerweile wieder beendeten - Sondermaßnahme, nämlich der Zulassung von Magisterabsolventen zum Referendariat an Gymnasien, nicht absehbar gewesen seien. Gerade diese »Sondermaßnahme« wirkt sich aber jetzt für alle Beteiligten höchst ungünstig aus. Angesichts der wenig verbliebenen freien Stellen nach all den Unterrichtskürzungen drängen nicht nur die Akademieabsolventen nach abgeschlossenem Referendariat in diese Stellen, sondern auch die Quereinsteiger aus den Universitäten. Dies führt natürlich bei allen, die jetzt ohne Stelle geblieben sind, zu erheblicher Frustration.

Die aktuelle Situation: Im Februar 2005 wurden 10 Referendare aus dem laufenden Jahrgang übernommen. Im Herbst wurden 12 weitere Referendare übernommen, davon 9 von der Warteliste und 3 aus dem laufenden Jahrgang (einer davon mit Magisterabschluss). Der Verhältnisschlüssel Warteliste versus laufender Jahrgang ist dabei vorgegeben. Damit haben sich die Zahlen in diesem Jahr gegenüber den Jahren zuvor nach unten entwickelt, im Vergleich sind die Zahlen jedoch - so zumindest das KM - noch nicht dramatisch. So wurden im Februar 2002 etwa 7 Lehrkräfte übernommen, im September 2002 waren es 22, im Februar 2003 25, im September 2003 11, im Februar 2004 14 und im September 2004 waren es 7.

Das KM gibt darüber hinaus an, vor drei Jahren auf der Basis der damaligen Situation nicht mit einer Abwärtsentwicklung, sondern mit einem deutlichen Anstieg des Bedarfs gerechnet zu haben. Diese Fehleinschätzung wird jetzt im KM bedauert.

aus BDK INFO 6. Ausgabe Oktober 05