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Bauernkriege und Wiedertäufer


Die Bauernkriege und MünzerDie Wiedertäufer und Münster
Die Taboriten in BöhmenDie Täufer
Thomas MüntzerJakob Hutter
: : Cohn: Thomas Müntzer (engl): : Die Hutterer, The Hutterian Brethren
: : Münzers Die FürstenpredigtMelchior Hoffmann
Engels: Der deutsche Bauernkrieg: : Die Melchioriten in Münster
: : Die 12 Artikel der Bauern: : Jan Mathys
: : Bauer: Der Bauernkrieg in Thüringen: : Johan van Leyden
: : Holub: Bauernunruhen im Südwesten: : Timeline Münster
: : Welle: Körpermassaker im Bauernkrieg von 1525Anabaptism and Social Unrest (engl.)
Holub: Die Niklashauser Fahrt und ihre Rezeption
: : Fassbinders Film "Die Niklashauser Fart
: : Luther Blisset: Q (engl.) 

Die Zweifel an den Autoritäten und Ihren Glaubenssätzen führte zur Erschütterung des bis zu diesem Zeitpunkt gültigen Weltbildes.

Den Unruhen zur Zeit der Reformation ging eine lang anhaltende Ausbeutung und Verarmung der unteren Stände voraus, die Macht der Kirche war zunehmend hochmütiger, repressiver und eitler geworden.

Die Infragestellung des Papstes und der bisherigen Organisation der Kirche bedeutete nicht eine prinzipielle Infragestellung des christlichen Gottes, im Gegenteil: Die Macht hatte den Glauben verraten und nun wurde eine Kirche "von unten" entwickelt. Selbstermächtigung und Selbstorganisation in Glaubenssachen wurde durch die Übersetzung der Bibel ermöglicht.

Religions- und Glaubenskämpfe sind deshalb nicht Streiterein um Details in Glaubensfragen sonderen politische Kämpfe: Infragestellung dieser angeblich von Gott eingesetzten Ausbeuter und der daraus resultierenden Eigentumsverhältnissen, Rechte und Definitionen. Dagegen: Selbstorganisation, Emanzipation, Selbstdefinition in Gemeinden Gleichgesinnter.

Die Bauernaufstände und die Bewegung der (Wieder-) Täufer entspringen diesem Versuch der ökonomischer und geistiger Selbst-definition. Es folgt über mehrere Jahrhunderte hinweg ein Horror des Abschlachtens und Verfolgens dieser Bestrebungen. Die Kirche und die Landesherren wollten die Sache unter sich ausmachen...

Die Reformation

In der Geschichte des Christentums stallt die Reformation sicherlich den bedeutendsten Umbruch dar. Es war ein Versuch, eine religiöse Gemeinschaft durch Rückgriff auf ihre Ursprünge in ihrem Wesen zu erneuern.

Die durch Luthers 1517 veröffentlichten Thesen ausgelöste kirchlich- religiöse Bewegung, die von Deutschland aus ganz Europa erfasste, führte zur Spaltung der katholischen Kirche und ließ neue kirchliche Gemeinschaften und eine neue religiöse Haltung entstehen.

Die Täufer

Die Täuferische Bewegung verstand sich als Alternative zu beiden großen Kirchen, gegen den römischen Klerus wie gegen eine Institutionalisierung der Reformationsbewegung. Ein tragendes Element der Täuferbewegung war sicherlich der weitverbreitete Antiklerikalismus. Schon seit dem 14. Jahrhundert stauten sich Aggressionen gegen den Klerus an, die in der Zeit nach 1500 verstärkt zum Ausbruch kamen.

Von ihren Gegnern wurden die Täufer "Wiedertäufer" genannt, da sie die Erwachsenentaufe propagierten. Diese Bewegung, die eine innere Erneuerung der Kirche aus dem Geist und dem Wort der Heiligen Schrift suchte, glaubte, dass die Kirche nur aus bewusst Freiwilligen (wahrhaft Gläubigen) bestehen könnte; darum lehnten die Täufer die Kindertaufe ab und bestanden auf die Taufe der Erwachsenen, die sich frei entscheiden können. Vielleicht kann man als weitere gemeinsame Elemente der Täufer die Aufhebung des Gegensatzes zwischen Klerus und Laien in den Gemeinden und ein sehr enge Orientierung an der Bibel nennen.

Die erste Täufer-Gemeinde entstand in Zürich, als C. Grebel sich 1523 von H. Zwingli trennte, weil dieser die Durchführung der Reformation vom Rat der Stadt erwartete. 1525 vollzog Grebel die erste Erwachsenentaufe. Mit Grebels Tod 1526 begann eine lange Zeit der Verfolgung für die Täufer, die jedoch die Ausbreitung der Bewegung vor allem in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Mähren und Ungarn nicht verhindern konnte.

Wichtigstes Dokument der zeitweise unerbittlichen und blutigen Täuferverfolgung durch die anderen Glaubensrichtungen ist das sogenannte „Wiedertäufermandat“ des Zweiten Speyrer Reichstag von 1529, in dem Protestanten und Katholiken in großer Einhelligkeit die Todesstrafe für alle Täufer beschlossen.

Die konkrete Ausgestaltung der neuen Lehre stand nicht von Anfang an fest, sondern entwickelte sich erst im Laufe der Zeit, in den verschiedenen Täufergruppen auch in ganz unterschiedliche Richtungen. Im folgenden Thomas Müntzer der für die Bauernaufstände in Thüringen eine militant führende Rolle übernahm, Jakob Hut (Hutter) nach dem sich die Hutterer benannten, die viel verfolgt und dennoch friedfertig blieben. Nach Jahrhunderten der Verfolgung und Vertreibung wanderten viele Bruderschaften in die USA und Canada aus. Eine andere Gruppe von (Wieder-) Täufern waren die Anhänger von Melchior Hoffmann, die sogenannten Melchioriten, die im Angesicht des vorausgesagten Weltunterganges das neue Jerusalem in Münster ausriefen und von einer Allianz aus katholische und lutherischen Truppen vernichtet wurden. Die Münster Ereignisse und die gescheiterten Bauernkriegen bilden den Hintergrund von "Q", einem Roman des Autorenkollektivs Luther Blisset. Die historischen Ereignisse werden hier zu Parallelwelten der heutigen Kämpfe um Sebstbestimmung.

<center>=== /up\ ===</center> Thomas Müntzer#footMüntzer

Ursprünglich pazifistisch eingestellt, radikalisierte sich die Täuferbewegung im Bauernkrieg 1525. Täufer nahmen an den Aufständen in Sachsen, Franken und Thüringen teil und wurden mit diesen unterdrückt. Unter dem Druck der Verfolgungen bildeten sich zeitweise revolutionäre Strömungen ( z.B. unter Thomas Muenzer, ca.1490- 1525). Die sozialen Unruhen am Vorabend des Bauernkrieges bekräftigten damals den theologischen Gedankengang Thomas Muenzers. So kam es dazu, dass er zu den Führern des mitteldeutschen Bauernaufstandes geworden ist.

Müntzer war ursprünglich Anhänger Luthers der sich aber unter dem Einfluss von Niklas Storch radikalisierte. Seine Grundaussagen, entscheidend für das Heil sei der Glaube, der unter dem Kreuz, im Leiden gefunden werde, erinnert an Luthers Theologie des Kreuzes. Es war für Müntzer nicht zweifelhaft, dass die "wahrhaft Gläubigen" erkennbar sind, und gerade jetzt ihre Absonderung von Gott gewollt sei. Es soll außerdem bedeuten, dass der "Jüngste Tag" unmittelbar bevorsteht, sowie die Niederschlagung der Gottlosen und die "Weltherrschaft" der Geisteskinder. Es erschien nun die Aufgabe der Gotteskinder zu sein, alle Vorkämpfer der Gottlosigkeit, d.h., die Reichen und die Mächtigen, gänzlich zu vernichten. Diese beuteten die Bauern aus, um ihr Wohlleben zu genießen, und ließen diesen nicht einmal Zeit zum Lesen der Bibel.

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Anordnung der Regierung in Innsbruck von 1536 zur Verfolgung der Wiedertäufer

Jakob Hutter

Bedeutendster Täuferführer Österreichs wurde der aus St. Lorenzen im Pustertal stammende Jakob Hutter. Es gelang ihm, zahlreiche Brüdergemeinden zu errichten, doch verhinderte die blutige Verfolgung die Gründung einer gesamttirolischen Täuferkirche. Nachdem die Glaubensverfolgung in Tirol schon Hunderte Opfer gefordert hatte, flüchtete Huter mit seinen Gesinnungsgenossen nach Südmähren. Viele der Flüchtenden, die von ihren Häschern oft noch von den Schiffen auf Inn und Donau heruntergeholt wurden, sind im Zeichen des Kreuzes enthauptet, verbrannt oder ertränkt und ihre Häuser zerstört worden. Besonders schadete den Anhängern Hutters, welche statt des Privateigentums eine Art christliche Kommune einführten, die militante Bewegung der westfälischen Täufer.

Die glücklich Entkommenen fanden mit mehr als 7000 Gleichgesinnten in Mähren eine neue Heimstätte. Hier konnten sich die Glaubensgemeinden neu organisieren und gemeinschaftliche Brüderhofe oder Haushaben errichten. Durch ihren selbstlosen Fleiß haben sie mit Ackerbau, Pferdezucht und Textilfertigung beachtliche Erfolge erreicht.

Als Jakob Hutter nochmals in seine Heimat zurückkehrte, um die verfolgten Glaubensbrüder zur Emigration zu bewegen, wurde er in Klausen gefaßt und 1536 in Innsbruck verbrannt.

Jakob Hutters Name lebt bis heute in der Glaubensgemeinschaft der Hutterischen Brüder fort, die nachdem 30jährigen Krieg in Nordamerika eine neue Heimat fanden. In Tirol war man noch das ganze 16. Jh. eifrig damit beschäftigt, zurückgebliebene Täufer zu bekehren oder auszurotten.

 ---> Die Hutterer, The Hutterian Brethren

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<center>DIE WIEDERTÄUFER ZU MÜNSTER</center>

Melchior Hoffmann

Melchior Hoffman wird in der Literatur als der wohl erfolgreichste radikale Laienprediger der Reformationszeit eingestuft. Er kann als ideologischer Wegbereiter der Ersignisse in Münster angesehen werden, obwohl er nie in Münster gewesen ist.

Melchior Hoffmann war davon überzeugt, daß menschliche Weisheit nur den wörtlichen Sinn des biblischen Textes erfassen könne, während Propheten „den geistlichen Sinn unter den Worten“ entdecken könnten. In Straßburg hat er der täuferischen Lehre weitere radikale Elemente hinzugefügt. Er wichtiger Unterschied zu seinen früheren Vorstellungen von der Gemeinde der Rechtgläubigen war seine Abkehr von der basisdemokratischen Organisationsstruktur und die Einführung einer strengen Hierarchisierung. Zentralen Einfluß übte Hoffmans Lehre auf die Figuren der Machtübernahme in Münster, den Münsteraner Prediger Bernhard Rothmann und Jan Mathy aus Haarlem, aus. Diese Strömung wird auch als das Melchioritischen Täufertum bezeichnet.

Für das Jahresende 1533 war von Hoffman der Beginn der Apokalypse vorhergesagt worden, doch die Endzeiterwartung bewirkte mit dem Näherrücken des prophetischen Termins eine Eskalation der Angst und löste einen Prozeß aus, der von Obrigkeit und Geistlichkeit nicht mehr kontrolliert werden konnte“

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Jan Matthys

Jan Matthys, ein Bäcker aus Haarlem, übernahm im November 1533 die Führung der Melchioriten in Amsterdam, nachdem sich Hoffmann´s Prophezeiungen nicht erfüllt hatten. Jan Matthys war einer von Hoffmann´s Täuferlingen und hatte die Überzeugung, dass er der angekündigte zweite Zeuge wäre. Deshalb sei die Zeit der Unterdrückung nun zu Ende und die Zeit der Taufe solle nun neu beginnen. Jan Matthys wollte, dass sich die Ungläubigen versammelten und mithalfen, die Welt vom Unglauben zu reinigen. Matthys war der Überzeugung, Gott würde seinem Volk einen Platz zur Errichtung des neuen Jerusalems verschaffen. Kurzerhand schickte Matthys dann die fähigsten Lehrer unter seinen Anhängern als Apostel in das Land hinaus, damit sie wieder mit der Taufe begannen.

Im Januar 1534 kamen zwei dieser Gesandten in die Stadt Münster, um die Lehre der Taufe weiterzuverbreiten. Am 24. Januar 1534 traf auch Matthys in Münster ein. Zu der Zeit war ein neuer Rat gewählt worden, dem Matthys die Obrigkeit des Volkes nahegelegt hatte. Doch am Nachmittag kam es dann zu einem Bildersturm in der Stadt, vielleicht auf Befehl Matthys. Klöster und Kirchen wurden verwüstet, weltliche Schriften, Altäre und Bilder wurden verbrannt. Die Täufer wollten die Stadt Gottes von den Spuren einer überwundenen Vergangenheit reinigen. So wurde der Angriff erklärt. Zur Folge hatte die Tat, dass die Täufer als radikale Umstürzler angesehen wurden. Am 27. Februar forderte Matthys die Gemeinde mit einem Bußruf auf, die Gottlosen zu vertreiben, damit die heilige Stadt vom Unglauben frei sei. Alle, die die Wiedertaufe bis zum Abend verweigerten, mussten die Stadt verlassen. Mit der Wiedertaufe wollte Matthys die Vision des apokalyptischen Sehers Johannes verwirklichen. Er selbst setzte eine Frist bis zum Ostertag fest, an dem sich die Prophezeiung erfüllen sollte. Doch die Gemeinde wartete vergeblich. So befahl Matthys einigen Begleitern, am 5.April 1534, mit ihm die Stadt zu verlassen und auf die zuvor errichteten Söldnerlager des bischöflichen Heeres zuzureiten. Man fragte sich, ob Matthys damit ein Wunder erzwingen wollte. Er starb unter den Spießen der Landsknechte. Sie metzelten ihn ungerührt nieder und trugen seinen abgeschlagenen Kopf, aufgespießt auf einer Lanze, vor den Stadtmauernzur Schau.

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Jan Bockelson gen. Jan van Leyden

Jan van Leiden wurde 1509 bei Leiden geboren. Er erlernte das Schneiderhandwerk und führte diesen Beruf in England und Flandern aus. Er heiratete die Witwe eines Schiffers und fuhr auf Handelsfahrten bis nach Lübeck und Lissabon. Danach war er Betreiber einer Gastwirtschaft in Leiden.

1533 lernte van Leiden Jan Matthys kennen. Er war ein Bäcker aus Haarlem. Matthys taufte ihn und sandte ihn als Apostel nach Münster zur Verstärkung der dortigen Wiedertäufer. Kurz darauf folgte Matthys ihm nach und wurde mit ihm einer der Führer der Wiedertaufer. Nach kurzer Zeit schafften sie es, die Mehrheit im Rat zu bekommen und konnten Münster so zu der Hochburg der Wiedertäufer machen. Jan Matthys starb am 4.4.1534, da er die Belagerer der Stadt alleine und unbewaffnet angriff, da er auf Gottes Hilfe vertraute. So wurde Jan van Leiden das Haupt der Wiedertäufer.

Das war nicht der einzige Titel, den er erreichte. Er verstand es, den Wiedertäufern seine Visionen glaubhaft zu machen und konnte so sehr viele Anhänger für sich gewinnen. Er setzte das alte Testament als Vorbild für eine Gottesherrschaft nach dem Model der Theokratie und stützte sich auf das System des "Neuen Israel" und verstärkte so seine eigene Stellung im Regiment.

Durch die Erhebung zum "König in den neuen Tempel" wurde ihm auch der militärische Oberbefehl und das höchste Richteramt zugesprochen. Aus seiner Vorstellung heraus folgte, dass er Anspruch auf die Weltherrschaft hatte und dass er den Weg für die Endzeit der universellen Herrschaft Christi, als Werkzeug Gottes ebnen sollte.

Als König versuchte er das erwartete Königreich Zion in Anlehnung an das alte Jerusalem aufzubauen. Weiterhin umgab er sich mit einem glänzenden Hofstaat. Mit seinen zwölf Aposteln als Rat, seinem Statthalterr und Scharfrichter Bernd Knipperdollinck und seinem Reichskanzler Heinrich Krechting führte er eine Schreckensherrschaft die jeden Widerstand gegen die Wiedertäufer im Keim erstickte.

Van Leiden führte die Vielweiberei ein, in der er selbst siebzehn Frauen besaß.

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Die Täuferherrschaft in Münster''' ist oft als Terrorherrschaft verzerrt dargestellt. Diese Einschätzung kann aber erst für die letzten Monate im Jahr 1535 bestätigt werden. Nach dem Tod des Jan Mathy hat Jan van Leiden die führende Rolle übernommen und hat in den kommenden Monaten nicht nur eine totale Umwandlung der Ratsverfassung in eine Königsherrschaft nach alttestamentarischen Vorbildern vorangetrieben, sondern auch die soziale und gesellschaftliche Grundlagen völlig umgeworfen. Daraus folgte eine patriarchale und asketische Grundhaltung und es entstand ein Ideal einer männlich dominierten polygamen Kernfamilie als grundlegende soziale Einheit in der, zahlenmäßig von Frauen dominierten, Stadt Münster..... More: Armin Müller: Vielweiberei während der Täuferherrschaft in Münster / PDF

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Außerdem begründete er die Güterteilung, d.h. es sollte kein Privateigentum mehr geben.

Als die Belagerung Münsters durch den Bischof Franz von Waldeck in die Schlussphase ging, nahm die sowieso schon strenge Herrschaft überhand. Die Bestrafung gegen Kritiker wurden extremer und bald wurde der König Jan von Leiden selbst zu einem Opfer seines eigenen Weltbildes. Ein Beispiel für seine zunehmende Brutalität war die öffentliche Hinrichtung einer seiner Frauen, Elisabeth Wantscherer

Nach der Einnahme Münsters am 24.6.1535 wurde van Leiden gefangengenommen und teilweise unter Folter über sein Leben ausgefragt. Er gab jedoch trotz sechsmonatiger Folter seine Überzeugung und seinen Glauben nicht auf.

Am Samstag, den 22. Januar 1536 wurde der falsche König von Münster Jan van Leiden, Bernd Knipperdollinck und Heinz Krechting zur Hinrichtung auf das Gerüst geschleppt, wo alles von statten gehen sollte. Anschließend wurde die Liste aller Verbrechen, de die Wiedertäufer begangen haben, vorgelesen. Van Leiden wird vorgeworfen, Kirchen entweiht zu haben, den Aufruhr organisiert zu haben und sich gegen die Obrichkeit aufgelehnt zu haben. Auf diese Vorwürfe antwortete van Leiden, dass er gegen die Obrichkeit zwar gefehlt habe, nicht aber gegen Gott.

Van Leiden, Knipperdollinck und Krechting wurden darauf zum Tode verurteilt.

Van Leiden wurde darauf weiterhin grausam gefoltert und nach einer Stunde endlich getötet. Auch die Gehilfen des Königs wurden ebenso grausam hingerichtet.

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Das Bild von Jan van Leiden ist ein Kupferstich von Heinrich Aldegrever. Es entstand in der Gefangenschaft des Königs, 1536 vor seiner Hinrichtung. Es zeigt ihn in prächtiger Kleidung, mit Fingerringen Ketten und Zepter. Das Buch und die Alphabetrolle sollen ihn als geistlichen Führer ausweisen. Unter dem Bild des Königs steht eine lateinisch-griechische Unterschrift, die übersetzt bedeutet "Dies war mein Antlitz, dies mein Staatsgewand, als ich das Zepter führte, ich, König der Wiedertäufer, aber nur für kurze Zeit." Weiterhin steht in der Unterschrift der Name der Künstlers. In der letzten Zeile wird der Wahlspruch des Königs angegeben : Gottes Macht ist meine Kraft.

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Timeline, Wiedertäufer in Münster:

  • Vorgeschichte In Deutschland breitet sich die Reformation aus.
  • Auch die Stadt Münster wird lutherisch.
  • In der Schweiz und in Holland bilden sich wiedertäuferische Gruppen.
  • 1530/31 Bernhard Rothmann beginnt in St. Mauritz reformatorisch zu predigen

1533

  • 5/6. Januar - Rothmann und seine Anhänger empfangen heimlich die Glaubenstaufe (Wiedertaufe)
  • 7/8. August - Disputation im Rathaus über Taufe und Abendmal

1534

  • 11. Februar - Tolerierung der Wiedertäufer durch den Rat, Auswanderung von "andersgläubigen" Bürgern, Zuzug auswärtiger Wiedertäufer; Münster wird Sammlungsort der "Auserwählten"
  • 23. Februar - Sieg der Täuferpartei bei den Ratswahlen
  • 24. Februar - Die Ankunft des Täuferpropheten Jan Matthys löst Bildersturm und Bücherverbrennung aus, der viele mittelalterliche Kunstwerke zum Opfer fallen
  • 27. Februar - Beginn der Belagerung Münsters durch Truppen des Bischofs; Zwangstaufen
  • 5. April - Tod Jan Matthys bei einem militärischen Ausfall
  • April - Jan van Leiden setzt als Prophet die Herrschaft der "Zwölf Ältesten" ein
  • 25. Mai - Erster Generalsturm der Belagerer scheitert
  • Juli - Nach Berufung auf das alte Testament: Einführung der Polygamie (Mehrehe)
  • 31. August - Zweiter Generalsturm der Belagerer scheitert
  • September - Jan van Leiden wird zum König proklamiert (Radikalisierung)
  • November - Belagerer beschließen Aushungerung der Stadt

1535

  • April - Beginn einer Hungersnot
  • 24. Juni - Die Stadt fällt durch Verrat
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